Digitales Klimaticket jetzt!

Stau beim digitalen Klimaticket

Das für 2022 angekündigte digitale Klimaticket lässt weiterhin auf sich warten – das hat Nationalratsabgeordneter Yannick Shetty durch seine Anfrage an die Klimaministerin Gewessler aufgedeckt!

Was kam dabei heraus? Eine weitere Ankündigung für eine Umsetzung dieses Jahr – ohne konkreten Zeitplan. Vor einem Jahr hat Ministerin Gewessler die digitale Verfügbarkeit bereits für 2022 versprochen. Wir fragen uns daher: Wie soll eine Regierung, die so etwas triviales nicht zu Stande bekommt, die großen Probleme lösen?

Was wir weiterhin nicht verstehen: Würde man eine Zeile im Klimaticket-Gesetz ändern, gebe es vermutlich bereits diese Woche eine digitale Lösung – völlig ohne Kosten für die Steuerzahler:innen. Erlauben wir Drittanbietern, das Ticket direkt in ihre eigenen Apps und der Wallet anzubieten, die Kund:innen bereits täglich verwenden und lieben. Technisch wäre dies problemlos möglich und nebenbei sparen wir uns bis zu 200.000 Euro vom Ministerium kalkulierte und unnötige Kosten für Consulting und Entwicklung!

Wortlaut der Petition von Yannick Shetty

Sehr geehrte Frau Bundesministerin Gewessler, Herr Staatssekretär für Digitalisierung Tursky, werte Abgeordneten zum Österreichischen Nationalrat. Wir ersuchen Sie für über 170.000 Nutzer:innen des Klimatickets endlich ein digitales Ticket umzusetzen.

Das Klimaticket hat sich seit seiner Einführung bis 30. Juni 2022 bereits über 170.000 Mal verkauft, alleine auf Wien entfallen über 50.000 dieser Tickets. Gerade für Jugendliche und junge Erwachsene bietet das neue Ticket eine Vielzahl an Vorteilen, wie etwa das zeitlich flexible Zusteigen in Straßenbahn, Zug oder Bus.

Technischer Rückschritt für Kund:innen

Das Klimaticket ist technisch jedoch für viele Öffi-Fahrgäste ein Rückschritt. Für Wienerinnen und Wiener ist ein digitales Ticket oder Jahreskarte in der App “Wien mobil” bereits ein langjähriger Standard. Kund:innen der ÖBB können ihre Vorteilscard, Tickets und Sitzplatzreservierungen in der zugehörigen App hinterlegen. Mit der Umstellung auf das Klimaticket sind diese digitalen Alternativen zur Scheckkarte aus Plastik nicht mehr verfügbar.

Gemäß § 1 Abs. 2 des Bundesgesetzes über die Einführung des Klimatickets (Klimaticketgesetz), BGBl. I Nr. 75/2021 wird in der Beilage 1 § 8 Abs. 3 der Verordnung der Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie über die Einführung des Klimatickets BGBl. II Nr. 122/2022 geregelt, dass ein Klimaticket ausschließlich in originaler Scheckkartenform gültig sei.

Diese Regelung ist insofern nicht nachvollziehbar, da der QR-Code der Scheckkarte bereits eine ausreichende Verifizierung für Verkehrsbetriebe gestattet. Seit Einführung des Tickets werden Porträts der Kartenbesitzer:innen zur Überprüfung hinterlegt, um eine missbräuchliche Verwendung der Karte zu unterbinden. Der QR-Code erlaubt somit eine eindeutige Überprüfung der Inhaber:innenschaft.

Freigabe für Drittanbieter

Eine kundenfreundliche Lösung beinhaltet die Möglichkeit, Drittanbietern zu gestatten, den QR-Code in ihre mobile Anwendungen zu integrieren oder für unterschiedliche Wallet-Applikationen bereitzustellen. Diese würde nicht nur den Service in Apps von öffentlichen Betrieben wie der ÖBB oder Wiener Linien aufwerten, sondern auch Drittanbietern die Möglichkeit geben, das Ticket direkt in ihre Apps auf unterschiedlichen Endgeräten anzubieten. Den digitalen QR-Code mit der physischen Scheckkarte gleichzustellen und Drittanbietern die Integration zu erlauben, ist eine kosten- und zeiteffiziente Möglichkeit, das Klimaticket umgehend digital umzusetzen.